Für den Patienten, der sich für eine Transplantationseinheit entscheiden muss, stellt sich die Frage: Was kann ich bei den unterschiedlichen Kategorien erwarten? Welche Risiken könnten mit der Wahl einer Einheit aus einer bestimmten Kategorie verbunden sein?

Ich habe im Folgenden meine persönlichen Gedanken zu den einzelnen Kategorien gesammelt:

Kategorie A: regelmäßig 110 oder mehr alloSZTs bei Erwachsenen pro Jahr

Bei dieser Größenordnung kann man in der Regel davon ausgehen, dass die Einheit alle notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche alloSZT bietet:

• Der überwiegende Teil des Personals verfügt über die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen;
• Qualifiziertes Personal ist in ausreichender Anzahl vorhanden, so dass durch Personalwechsel keine oder nur minimale Einschränkungen in der Funktionsfähigkeit der Einheit zu erwarten sind;
• Alle notwendigen Abteilungen der anderen Fachdisziplinen im Umfeld einer alloSZT sind vorhanden;
• Eine Nachbetreuung in einer spezialisierten Ambulanz ist langfristig sichergestellt.

• Bei diesen mittelgroßen Einheiten sollte man schauen, ob das Personal aktuell erfahren und in ausreichender Anzahl vorhanden ist.
• Das Transplantations-Know-How sollte nicht auf zu wenige Personen konzentriert sein -> Wer macht alloSZTs bereits wie lange?
• Notwendige Abteilungen der anderen Fachdisziplinen im Umfeld einer alloSZT sind in dieser Kategorie in der Regel vorhanden.
• Eine Nachbetreuung in einer spezialisierten Ambulanz ist wahrscheinlich langfristig sichergestellt und personell abgedeckt.
• Vorsicht! Bei Einheiten, die weniger, als 60 alloSZTs bei Erwachsenen pro Jahr durchführen, gelten im Prinzip die selben Risiken wie bei Kategorie C! Diese Einheiten wurden aufgrund der neuen Mindestmengenregelung des G-BA formal in Kategorie B aufgenommen.

• Ist das Personal erfahren und in ausreichender Anzahl vorhanden? Oftmals ist das Personal in kleinen Einheiten nicht ausschließlich mit alloSZTs betraut und/oder das Transplantations-Know-How konzentriert sich auf eine oder ganz wenige Personen, so dass durch Personalwechsel oder Krankheit massive Einschränkungen in der Funktionsfähigkeit der Einheit zu erwarten sind. Ist absehbar, dass die Einheit ab 2025 die Mindestmenge von 40 alloSZTs nicht erreicht, ist mit Abwanderung von Fachpersonal zu anderen Einheiten zu rechnen. Im Zweifelsfall empfehle ich, lieber eine Einheit der Kategorie A oder B zu wählen.
• Ist der 24x7 Bereitschaftsdienst außerhalb der Ambulanzzeiten sichergestellt und fachkundig besetzt?
• Es fehlen möglicherweise notwendige Abteilungen der anderen Fachdisziplinen im Umfeld einer alloSZT. Dies kann zu gefährlichen Problemen in der SZT führen.
• Ist eine Nachbetreuung in einer spezialisierten Ambulanz langfristig sichergestellt und personell abgedeckt? Es besteht vor allem bei Einheiten, die die neue Mindestmengenregelung von 40 auch nach Ablauf der Übergangsregelungen ab 2025 nicht erfüllen können und Einheiten der privatwirtschaftlichen Gesundheitskonzerne ein Risiko, dass Einheiten geschlossen werden und eine langfristige Nachsorge nicht gewährleistet ist.

Seit dem 31.1.2025 sind die "neuen" Qualitätsberichte der Kliniken für 2023 abrufbar. Ich habe die Fallzahlen der kleinen Kliniken (Kategorie C und einige Kliniken der Kategorie B, die nahe an die 40 kommen) wieder aktualisiert. Bei den anderen Kliniken ist ohnehin klar, dass sie genügend Fälle ausweisen können.